
Ich bin Martina und habe seit meiner Geburt circa 14, teils lebensbedrohliche Operationen über mich ergehen lassen müssen – und überlebt. Mein Lebensmotto: Aufgeben ist keine Option.
Die zahlreichen Narben nicht nur auf meinem Bauch sind Zeugnisse dieser Magen- und Speiseröhrenoperationen als Folge eines Geburtsfehlers. Man hatte damals nicht erkannt, dass ich eine sog. Hiatushernie hatte, also ein Loch im Zwerchfell. Irgendwann später erfuhr ich, dass dies gar nicht so selten bei Babys vorkommt und es kaum zu Problemen geführt hätte, wenn es frühzeitig diagnostiziert worden wäre.
Nur das beherzte Eingreifen meiner Eltern hatte mich damals gerettet. Sie waren es gewesen, die mich wenige Wochen nach der Geburt aus einem Koblenzer Krankenhaus heraus in die Uniklinik nach Mainz gebracht hatten. Heute bin ich 56 Jahre alt und genieße mein Leben.
Ich weiß nicht wie, doch ich habe es geschafft, aus dieser permanenten Operationsodyssee mit dem 35. Geburtstag auszusteigen. Sogar einige Nahtoderlebnisse habe ich erlebt. Es war nicht einfach, dieses Leben, das seit frühester Kindheit an von Krankheit, Krankenhäusern und Schmerzen geprägt war, hinter mir zu lassen, doch es hat sich gelohnt.
Ich bin sicher, dass ich ohne diesen Lebenswillen die vielen Komplikationen – besonders die der letzten Operation – niemals überlebt hätte. Die Ärzte hatten mir eine vollständige Pflegebedürftigkeit prognostiziert, sollte ich das Ganze überhaupt überleben. Dazu hatte ich jedoch keine Lust. Ich weiß noch klar, dass ich einen anderen Plan gefasst hatte, während ich im Morphiumrausch an der Beatmungsmaschine angeschlossen war. Mein Lebenswille wurde damals angetrieben vom Wunsch, unsere beiden Jungs, sie waren drei und fünf Jahre alt, durch ihr Leben zu begleiten. Ich habe es geschafft. Heute gehen sie als erwachsene Männer ihre eigenen Wege.